Schweizer Weine.

Schweizer Weine.
Schweizer Weine.
 
Die Rebfläche der Schweiz ist mit (1997) 14 935 ha (zu 52 % mit Rotweinreben bestanden) etwas kleiner als die des deutschen Weinbaugebietes Baden. Jedoch entspricht dieses Areal einem Anteil von 3,8 % am Acker- und Dauerkulturland des Landes (Vergleichszahl für Deutschland: 0,7 %). Wichtigste Weinbauregion (11 428 ha Rebland, 76 %) ist die Westschweiz, zu der die Weinberge der Kantone Wallis, Waadt, Genf, Neuenburg, Freiburg sowie im Nordwesten die des Kantons Bern gehören, die sich v. a. an den Hängen des Rhônetals sowie des Genfer, Neuenburger und Bieler Sees und des Murtensees erstrecken; sie sind zu 55,7 % mit Weiß-, zu 44 % mit Rotweinreben bestanden. 17 % der Rebfläche (2 559 ha, 71 % Rot-, 28,8 % Weißweinreben) entfallen auf die Kantone im Norden und Osten des Landes, im Weinbau als Ostschweiz bezeichnet (Ostschweizer Weine). 6,3 % des Reblandes (947 ha, 94 % Rot- und 6 % Weißweinreben; 13 % entfallen auf Hybridreben, die v. a. zur Traubensaftbereitung dienen) liegen im Gebiet Südschweiz, das den Kanton Tessin und 50 ha im Misox des Kantons Graubünden umfasst. Wichtigste Rebsorte insgesamt ist (Anteil 60 %) Gutedel, hier Chasselas genannt, die bevorzugt in der Westschweiz angebaut wird und deren Weine u. a. als Fendant (im Wallis), Dorin (Waadt), Perlan (Genf), Spitzenqualitäten im Kanton Waadt jedoch meist unter Orts- (z. B. Aigle, Féchy) oder Lagennamen auf den Markt kommen; gefolgt von Spätburgunder, hier Blauburgunder, in Zürich auch Clevner genannt, mit einem Anteil von 30 % (in der Ostschweiz sogar 71 %). Des Weiteren wichtig sind Müller-Thurgau, hier Riesling×Sylvaner genannt (18 % des Ostschweizer Rebareals), Gamay (Westschweiz außer Neuenburg), Merlot (wichtigste Rebe des Tessins), Riesling, Silvaner (im Wallis Johannisberg genannt), Weißburgunder, Ruländer (im Wallis Malvoisie genannt) sowie lokale Sorten im Wallis und der Räuschling in Zürich.
 
Die jährliche Weinproduktion (zu knapp 60 % Weißwein) liegt bei etwa 1,2 Mio. hl (1997: 1,04 Mio. hl, Rekordjahr 1982: 1,7 Mio. hl), von denen 0,9 % exportiert werden. Auf die Westschweiz entfallen rund 86 %; der Ertrag lag hier (1997) bei 78,6 hl/ha (in der Ostschweiz bei 42 hl/ha und in der Südschweiz bei 41,5 hl/ha). Um der ständigen Überproduktion (v. a. von Weißwein) entgegenzutreten, wurden nach Ablehnung einer bundeseinheitlichen Regelung (1990) von einigen Kantonen (Neuenburg, Wallis, Zürich, Schaffhausen, Thurgau; Genf bereits 1984) Hektarhöchsterträge für bestimmte Rebsorten festgelegt. Bei der Weinbereitung ist Trockenzuckerung durchaus üblich (kantonal geregelt). Die Verwendung von Süßreserve ist verboten; da aber bei fast allen Schweizer Weinen ein biologischer Säureabbau durchgeführt wird, wirken Weine mit mehr als 4 g/l Restzucker bereits süß (und müssen entsprechend bezeichnet werden). Wegen dieser geringen Restsüße wirken andererseits Weine mit über 4,5 ‰ Säure bereits sauer. Die Weißweine werden in der Regel früh auf Flaschen gefüllt, damit etwas Kohlensäure erhalten bleibt (betont die Frische); sie sind daher jung zu trinken. Roséwein wird als Süßdruck bezeichnet, nur aus Spätburgunder bereiteter als Œil de perdrix. - Der Weinbau wird von rd. 19 000 Winzern, oft im Nebenerwerb, betrieben.
 
 
Schweizer Rebbau, S. W., hg. v. N. Flüeler (Zürich 1982);
 G. Bürgin: Schweizer Weinlexikon (Basel 1987).

Universal-Lexikon. 2012.

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